Weekend 48 Reloaded
(Dan Snaith / Caribou – Foto: Jeremy M. Farmer)
Nachdem Patrick uns in letzter Zeit Montags in seiner Rubrik Wochenend Supervision mit seinem Rückblick auf das Wochenende beehrt, fühle ich diese Woche ermuntert ausnahmsweise mal das gleiche zu tun, zumal wir beide uns an vollkommend unterschiedlichen Ecken wiedergefunden hatten.
Das Wochenende begann bereits am Donnerstag mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen mit dem Produzenten Duo Morgan Geist und Darshan Jesrani aka Metro Area, die für das Robert Johnson angekündigt waren. Schon am Eingang wurden wir vorgewarnt, dass sich die beiden New Yorker aufgrund des Wintereinbruchs vermutlich verspäten würden. Resident Joscha Baumert, hatte dafür mit Arto Mwambé Verstärkung von den Brontosaurus Kollegen bekommen. Im Laufe der Nacht wurde klar, dass Metro Area in Köln festhingen und es nicht mehr nach Offenbach schaffen. Die Enttäuschung hielt sich in Grenzen, zumal auch nur wenige, eingefleischte Afficionados den Weg durch die klirrende Kälte ins Robert gefunden hatten. Ein schöner Abend war es dennoch, bleibt die Hoffnung auf einen baldigen Nachholtermin.
Freitags war für mich eher Entspannungsprogramm angedacht, weswegen ich den Brilliant Soul Allnighter von Weller, Atze Knauf und Northern Soul Legende Terry Jones sicherheitshalber weiträumig umging, und stattdessen dem Ponyhof einen Kurzbesuch zur zweiten Ausgabe von „Fast Forward“ abstattete um ein wenig in die Sets von Oli B. und Daniel M. zu hören. War nett, nur kurz anwesend und schon lange wieder zuhause als die Veranstaltung ein plötzliches und appruptes Ende wegen einer Schlägerei am Thresen gefunden hatte.
Der Samstag bestand dann aus viel Pendelei zwischen Frankfurt und Offenbach. Die XWR Sendung am Abend verlief ausnahmsweise mal relativ entspannt, obwohl letztlich mit komplett anderen Interviewgästen als während der Woche angedacht gewesen waren. Danach ging es in Robert Johnson zurück wo ich sehr gespannt auf den ersten Theorie Abend war. Dieser begann dann doch beileibe nicht so pünktlich, wie uns die Ankündigung weismachen wollte, war jedoch weitaus besser Besucht als wir es von vergleichbaren Veranstaltungen gewohnt waren. Der großteil der Besucher bestand aus HfG Studenten, die offensichtlich nicht ganz unglücklich darüber waren, ihren Proffesoren Christian Janecke und Heiner Blum mal außerhalb der Seminarräume zu lauschen. Janecke hielt eine gelungene Einführung, Johannes Ullmaiers Vortrag zum Thema „Presets“ begann spannend, war tatsächlich lehrreich und theoretischer als erwartet, schweifte mir dann aber doch zu sehr ab, als er irgendwann auch noch das dritte Klangbeispiel aus seiner Magnetresonanztomographie presentierte. Musik-Guru Thomas Meinecke, wegem dem wir vor allem hingegangen waren, referierte gemeinsam mit Heiner Blum über den 80er Jahre Synthy Yamaha DX7, der damals auch bei F.S.K. kurzzeitig zum Einsatz gekommen war. Meinecke Beiträge waren wie erwartet interessant und stets pointiert, auch Blum war uns überaus sympathisch, wenngleich mich seine wilde Desktop-Anordnung etwas irritierte und er etwas Abzug in der B-Note erhält, dafür daß er mir mit dem dem Klangbeispiel von Depeches „Strange Love“ einen ungewollten Ohrwurm einpflanzte den ich über Stunden nicht wieder loswurde. Insgesamt aber eine gelungene Veranstaltung mit bitte um Fortsetzung, dann aber bitte mit Mikrophonen, da die Referenten leider oft schwer zu verstehen waren, zumal vom MTW der Sound einer ominösen Abi-Party rüberschalte, für die erschreckenderweise schon vor 22 Uhr Teenager Schlage standen.
Zur Workshop Nacht konnten wir dann, leider nicht mehr bleiben, weil wir vor Mitternacht zurück bei Radio X sein wollten um mit der X-Fade Bookerin Antje-Maya Hirsch auf ihren Geburtstag anzustoßen. Dort war Sekttrinken und großes DJ Rundlaufen zum Thema Filmmusik angesagt, mit unter anderem Pierre van Kerckvoorde, Double D., Jörg Ritter und anderen. Vor zwei wollten wir aber auch wieder zurück in Offenbach sein, wo nach seinem letzten Besuch vor gerade mal 5 Wochen erneut wieder Underground Quality Macher Jus-Ed an den Decks stand, supportet von Krystyna im Nachtcafé. Dort hörten wir mal wieder ein dermaßen gutes Deephouse Set, dass wir nicht anders konnten als bis zur letzten Platte in den frühen Morgenstunden zu bleiben. Aufgrund des tighten Zeitplans hatten wir das Siskiyou Konzert vorher, auf das wir recht neugierig waren, leider nicht sehen können. Zum Trost für uns, fanden wir jedoch zumindes noch einen Soundcloud Track zum Download auf ihrer Site.
Den krönenden Abschluß fand das Wochenende mit dem Caribou Konzert im Mousonturm. Seit Dienstag war der langerwartet Auftritt der Kanadier um Dan Snaith ausverkauft, entsprechend hektisch wurde in den letzten Tagen viellerorts noch nach überschüßigen Tickets gesucht. Letztlich wurde jedoch zumindest jeder unserer Bekannten, der im Vorverkauf nicht zum Zuge gekommen war, noch vor der Tür des Mousonturms fündig. Entsprechend dem breiten Konsens zum Album „Swim“ fand sich im Publikum dann auch ein breiter Querschnitt aller bekannten Frankfurter Musik-Afficionados. Wer, wie bei den vorangegangenen Konzerten in Wien und Zagreb, auf Support von Mount Kimbie gehoft hatte, wurde allerdings womöglich enttäuscht. In Frankfurt eröffnete City Slang Kollegin Barbara Panther, die mich jedenfalls, trotz starker Ausstrahlung und tänzerisch-wertvollem Auftritt, nur bedingt überzeugt hat. Meine Begeisterunsfähigkeit für „Press-play-on-Laptop“ Halb-Playbacks hält sich einfach in Grenzen. Caribous Auftritt hingegen war durchweg überzeugend, selbst die zuletzt immerwieder etwas gescholtene Soundqualität im Mousonturm war diesmal in Ordnung. Die Band spielte kreisförmig angeordnet, einander zugewandt. Besonders stark fand ich ihren Auftritt bei den instrumental Stücken, die teilweis in psychedelische Sphären drifteten. Die Band beendete ihr reguläres Set mit dem Hit „Odessa“, und setzte bei der Zugabe mit einer episch in die länge gezogenen Version von „Sun“ zum Finale Furioso an.
Schönes Wochenende, ohne Frage. Nächste Woche werde ich für meinen Teil es wohl ruhiger angehen lassen, obwohl neben den von Patrik erwähnten Punkten in seiner Vorschau nächste Woche auch noch Dorfmeister, Stilblüten, Sunchase, Harzwerk Orange, Groove und 2 Jahre Superclique anstehen.