RJT 06 | It’s Ok To | Julio Bashmore | Robert Johnson | 20.10.2012

Detroit, eine faszinierende und zugleich beängstigende Stadt. Heimat der Fließbandproduktion und des Fordismus. Motown und Motorcity. Turbokapitalismus und postindustrielle Ruine. Aufstieg und Fall. Kurz eine Stadt der extremen Gegensätze. Der nachindustrielle Verfall der Stadt bildet Rahmen und Biotop für die düsteren Maschinenmusik Detroits, den High Tech Soul, wie Derick May ihn gerne nennt. Und während sich die deutsche Szene zwischen Frankfurt und Berlin noch um die Definitionshoheit des Begriffs Techno stritt, orientierte man sich in Berliner Tresor in Richtung „Big D“, knüpfte Bande mit der Detroiter Szene und gab der Entwicklung hier letztlich eine der entscheidendsten Wendungen. Felix Denk und Sven von Thülen werden am Samstag ihr Buch Der Klang der Familie vorstellen, ein Titel der sich nicht zufällig an den Track von 3 Phase feat. Dr Motte anlehnt. Des weiteren geht ihr Buch auch auf die Bedeutung des Mauerfalls für den enormen Aufschwung von Techno in den neunziger Jahren ein. Ein Faktor der gar nicht genug gewürdigt werden kann, und unserer Ansicht nach erst in den vergangenen Jahren mit Erscheinen der Dokumentation We Call It Techno 2008 deutlicher herausgearbeitet wurde. Für die weitere Beschäftigung mit dem Thema Detroit algemein empfehlen wir euch übrigens den Reisebericht von Kaja Kullmann Rasende Ruinen, der dieses Jahr erschienen ist, sowie die Dokumentationen Redefining Dreamland (2011), aber auch die BBC Produktion Requiem for Detroit und den Detroit-Blog, der Menschen aus der Stadt porträtiert. In Anschluss an den Theorie Abend wir im übrigen niemand Geringeres als Julio Bashmore beim It’s Ok To Abend von Oliver Hafenbauer und Manuel Raven zu Gast sein.

 

Foto (cc): Memories by Mike