28.03. Nachttierhaus Releaseparty @ Enzo

Sie ist da, die neue Nachttierhaus. Die Frankfurter Jazz-Band feiert die Veröffentlichung ihres zweiten Albums am Samstag, 28. März, im Enzo. Das gute Stück hört auf den sehr technisch klingen Titel 6A2. Der Titel gab mir zunächst einige Rätsel auf, erklärt sich bei näherer Betrachtung jedoch von selbst. Der Nachfolger ihres gefeierten Debuts enthält nämlich 6 neue, eigene Stücke, sowie 6 elektronische Remixe plus einen Bonus-Remix von Einzelkind (auf den ich besonders gespannt bin). Im Grunde eine recht logische Erweiterung ihres musikalischen Kosmos, denn der groovigen Jazz von Nachttierhaus orientierte sich stets an Einflüssen aus dem Clubkontext und war immer auf tanzbarkeit getrimmt. Man fragt sich wann die 4 umtriebigen Musiker die Zeit gefunden haben für das neue Album. Drummer Bertram Ritter hat erst vor wenigen Monaten den Release seines sehr elektronischen, in der Hip-Hop und Samplekultur verwurzelten Solodebuts „Drumdesk“ gefeiert während Perkussionst Florian Dressler neben den Ohohohs zuletzt auch bei Küche Nord auf der Bühne gesichtet wurde. Soll uns aber recht sein. Je mehr die Jungs machen, desto besser.

Unser ehemaliger Kollege Pierre van Kerckvoorde hat zur Beschreibung des Sounds von Nachttierhaus so schöne und treffende Worte gefunden, dass wir uns erlauben sie an dieser Stelle einfach mal wörtlich zu übernehmen.

Die Musiker des Nachttierhaus bewegen sich schon seit Jahren auf ihrem ganz eigenen Terrain. Artgerecht, jedoch nicht in Gefangenschaft gängiger Dogmen.

Hier werden Einflüsse von Drum’n’Bass, House, Hip Hop und Elektronika verarbeitet ohne Zitatcharakter, ohne Zeitgeistigkeit. Mit größter Freiheit bedienen sich Nachttierhaus derjenigen Ideen, welche ihr balanciertes improvisatorisches Zusammenspiel bereichern.

So kommt es, dass eine Band in der Besetzung Klavier/Fender Rhodes, Bass, Schlagzeug und Percussion mit einer Affinität zu lateinamerikanischen Rhythmen und Harmonien nicht in die Falle schöner, aber letztlich spannungsloser Barjazz- oder Loungemusik tappt. Im Konzept sind sie hier eher einer Band wie Can nahe.

Bei der Improvisation stehen Geschlossenheit und rhythmische Entwicklung repetitiver Patterns vor solistischer Brillianz, die die Bandmitglieder bei Gelegenheit aufblitzen lassen. Die Musik von Nachtierhaus hat, bei aller Komplexität, eine Eingängigkeit und Dynamik, welche an das Musik-Erleben in zeitgenössischen Clubs errinert. Ein Konzert von Nachtierhaus ist ein Anlass zum Tanzen und zum Hören.

Aufgrund dieser Vieldeutigkeit ihres Ansatzes waren Nachttierhaus schon in denkbar verschiedenen Zusammenhängen zu hören. In diversen Jazzclubs, im Technoclub „Cocoon“ eines Sven Väth, bei Punkfestivals oder auch einfach bei einem Sonntagsnachmittagsbrunch.

Bei der anschließenden Party wird neben Hausherr Michael Rütten auch mal wieder Kiki Plattenleger zu hören sein.

www.nachttierhaus.de